Das Gespräch mit...

Urs Wagenseil, Vorstandsmitglied discover.swiss

Lieber Urs, bitte stelle dich in einem Satz vor, was müssen wir über dich wissen?

Ich habe die ersten 25 Jahre meines Lebens dem Sport verschrieben, habe unter anderem auch Sport studiert und kurz danach in den Tourismus gewechselt, der mich bis heute fasziniert.

Welches war als Kind/Jugendlicher dein Berufswunsch?

Wie bereits erwähnt, hat der Sport meine erste Lebensphase geprägt, weshalb ich Sportreporter werden wollte. Dieser Berufswunsch blieb bis zum Studium. So kam es, dass ich an der Uni Basel Turn- und Sportlehrer sowie Geografie studierte. Und tatsächlich konnte ich die ersten Schritte in Richtung meines Berufswunsches machen und schon früh bei einem Lokal-Radio Fussballspiele kommentieren. Aus Zeitgründen - ich spielte selbst noch intensiv Fussball und dann wegen dem Wohnortswechsel nach Basel - endete dieses Reportertätigkeit aber schon bald wieder. Dafür fand ich Gefallen am Job als Reiseleiter, welchen ich sporadisch neben meinen Studien machte… Die Kombination vom Sportstudium und den sporadischen Reiseleitereinsätzen liessen den Wunsch reifen, die beiden Welten Sport und Reisen zu verbinden. Und so habe ich einfach mal bei Kuoni am Hauptsitz angeklopft. Und tatsächlich, man gab mir als Quereinsteiger die Chance; nicht aber in der gewünschten Sport-, aber in der Nordamerika-Abteilung. Schon eineinhalb Jahre später konnte ich in die Sportreiseabteilung wechseln und in dieser Funktion sogar an drei olympischen Spielen teilnehmen. Dies war eine Arbeitsphase, an welche ich sehr gerne zurückdenke. Meine Leidenschaft für den Tourismus entflammte immer mehr.

Was machst du heute als Vorstandsmitglied bei der Genossenschaft discover.swiss?

Inzwischen habe ich über 30 Jahre Tourismus-Erfahrung in ganz unterschiedlichen Bereichen, sei es an der Front als Reiseleiter und Stationmanager, im Touroperating, als Sales Manager im Businesstravel-Segment, als Destinations Manager (vormals «Tourismus-Direktor») in der Lenzerheide, als Dozent am Institut für Tourismus & Mobilität ITM der Hochschule Luzern sowie als Tourismus- und Destinationsberater in über 20 verschiedenen Ländern. Diesen touristischen Erfahrungsschatz bringe ich seit der ersten Stunde von discover.swiss in alle strategischen Fragestellungen und Entscheide mit ein. Ich verstehe die Bedürfnisse sowie die Herausforderungen der Branche und somit auch der Kunden. Ich möchte die Brücke schlagen zwischen dem, was die Kunden und die Tourismusbranche benötigen und dem, was die Technik leisten kann und muss.

Was macht dir an deiner Funktion am meisten Spass?

Ganz viel… Der Team-Spirit des Kernteams war von Beginn weg einzigartig. Besonders in der Startphase führten wir unzählige Diskussionen, mussten mutige Entscheide treffen - aber auch Innotour-Mittel beantragen (und zwar nicht zu knapp in der Summe!) - und viel Zeit und Herzblut investieren. Unser 4-er Team ging jederzeit neue Extrameilen und ist heute noch hoch motiviert. Zudem finde ich es toll, dass wir eben diese Brücke zwischen der Tourismusbranche und der Digitalisierung schlagen konnten und können. Wir bieten Lösungen, die immer klarer und reichhaltiger werden. Das zeigt sich auch darin, dass wir in der Branche mehr und mehr wahrgenommen werden. All dies motiviert mich, macht mich auch etwas stolz und bereitet mir viel Freude.

Was würdest du tun/arbeiten, wenn du unendlich viel Geld hättest?

Ich würde nicht viel verändern, auch wenn mein geschäftlicher Alltag oft (zu) streng und mit viel, auch anstrengender Reisetätigkeit verbunden ist. Ich habe das grosse Glück, dass alles was ich mache, selbstgewählt und selbstbestimmt ist. Aber ja, mit nun schon über 60 Jahren, wird dann auch irgendwann mal die Zeit kommen, wo ich etwas reduzieren muss und will. Aber langweilig wird es mir dann bestimmt auch nicht. Ich habe noch viel vor – im Familienkreis, bei ehrenamtlichen Tätigkeiten, oder mit privaten Reisen (auch hier in der Schweiz).

Welches war die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?

Es gibt nicht die eine Entscheidung. Was sich bewährt hat, ist mutig zu sein und etwas zu wagen. Das habe ich immer wieder gemacht, sei es als Quereinsteiger bei Kuoni, bei der Adhoc Bewerbung als Tourismus-Direktor oder eben auch mit der Gründung von discover.swiss.

Welches war das schönste Kompliment, das dir jemand in deiner Karriere gemacht hat?

Es gab in jeder beruflichen Tätigkeit solche Highlights. Spontan kommt mir aber in den Sinn, dass vor ein paar Jahren ein Student in Bayern zu mir gesagt hat: «Mit ihnen habe ich in sechs Stunden mehr gelernt, als in 2.5 Jahren Studium zuvor.» Das und ähnliches haben mich sehr gefreut.

Kannst und darfst du uns verraten, welches deine nächsten Projekte sind?

Mit discover.swiss werden wir die Tourismusbranche weiterhin bei der Digitalisierung und der zunehmenden Komplexität begleiten. In meiner Rolle bei der Hochschule Luzern starte ich aktuell zusammen mit der Weltorganisation für Tourismus (United Nations Tourism) einen neuen Lehrgang, den «Bachelor of Science in International Sustainable Tourism», den ich initiieren und entwickeln durfte. Dieser Lehrgang verbindet verschiedene Standorte und Nationalitäten. Ein tolles Studiensetting, das wir sicher auch weiterentwickeln werden. Darüber hinaus bin ich beschäftigt mit herausfordernden Beratungsprojekten in der Tourismusentwicklung in fremden Ländern - aktuell sehr häufig in Zentralasien. Keines ist gleich wie das andere, anspruchsvoll und zugleich spannend und bereichernd.

zum Abschluss noch drei persönliche Fragen

Auf was könntest du in Deinem Leben nicht verzichten?

Antwortet sofort: Alp-Käse und frisches Brot.

 

Wenn du eine berühmte Persönlichkeit treffen dürftest: Wer wäre es und warum?

John F. Kennedy. Ich habe früh in meiner Schulzeit einen Vortrag über irgendeine Berühmtheit machen müssen. Weil damals, Mitte 70-er Jahre, das Attentat von 1963 noch sehr präsent war, hatte ich mich für ihn entschieden. Gerne würde ich in einem persönlichen Gespräch mehr über ihn erfahren.

 

Wenn du dir ein Land aussuchen könntest: In welchem würdest du gerne leben?

Ich habe eigentlich kein Bedürfnis, die Schweiz zu verlassen, sie ist wunderbar. Meine vielen Reisetätigkeiten haben mir jedoch auch gezeigt, dass ich in fast allen Ländern der Welt leben könnte. Sei es an der Ostküste von Australien, in Samarkand in Usbekistan, auf irgendeiner griechischen Insel oder sonstwo.

 

Herzlichen Dank lieber Urs für deine spannenden Einblicke und weiterhin viel Freude und Erfolg mit discover.swiss.

Das sagt Jon Erni, Präsident der Genossenschaft discover.swiss über Urs:

«Urs ist mit seinem wissenschaftlichen Background und seinem grossen Netzwerk im nationalen und internationalen Tourismus eine zentrale Stütze für discover.swiss. Zudem trägt seine ruhige, professionelle Art auch in hektischen Zeiten dazu bei, dass wir auf Kurs bleiben.»

 

Interview geführt von:
Stephanie Werner, Marketing & Kommunikation
Genossenschaft discover.swiss