Das Gespräch mit...

Jon Erni, Präsident der Genossenschaft

Im Jahr 2017 entstand die Idee einer professionellen, sicheren, offenen und damit für die Nutzer kostengünstigen Backend-Serviceplattform für den Schweizer Tourismus, basierend auf der Microsoft Cloud Azure. Um das Projekt breit abzustützen und nachhaltig zu stärken, wurden 2018 eine Genossenschaft sowie ein Verein discover.swiss gegründet. Drei Jahre nach der Idee, im Juni 2020, wurde die state-of-the-art Backend-Serviceplattform von discover.swiss als Angebot für alle touristischen Leistungsträger lanciert.

Alle touristischen Inhalts- oder Angebots-Lieferanten können somit über die eine Plattform ihre Leistungen allen Service-Nutzern, sei es Destinationen, Tourenanbietern sowie beliebigen Leistungsträgern, zur Verfügung stellen. Die Nutzer profitieren von den Synergien im touristischen Eco-System durch ein attraktives Kostenmodell und geringere Komplexität. Die jeweiligen Frontends der Service-Nutzer (Webseiten, Apps) werden dabei weiterhin durch die jeweiligen Service-Nutzer oder ihre Agenturen entwickelt und betrieben.

 

Seit dem Start und für die gesamte Entwicklungsphase durfte discover.swiss auf die grosszügige und wertvolle Förderung des SECOs durch Innotour (Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus) zählen.

 

Die vom SECO unterstütze Aufbauphase ist nun abgeschlossen. Die Plattform, entwickelt als offenes Eco-System, ist im Markt eingeführt und die Module Info-Center, Marktplatz und Gäste-Account werden produktiv von vielen verschiedenen Nutzern eingesetzt.

 

Nach dieser erfolgreichen Aufbauphase ist es Zeit, 2023 die Verbreitungsphase anzugehen.  

 

Im Interview mit Jon Erni, Gründungsmitglied und Präsident der Genossenschaft discover.swiss, blicken wir zurück auf die Aufbauphase und erfahren, wie die Skalierung angegangen wird.

Lieber Jon, herzlichen Dank, dass du uns einen Einblick in die Aufbau- und geplante Skalierungsphase von discover.swiss gibst.

 

Bitte stelle dich in einem Satz vor, was müssen wir über dich wissen?

Ich bin ein weltoffener Mensch mit Herz und Wurzeln im Engadin.

 

Du bist Mitgründer der Genossenschaft discover.swiss. Auf was bist du bisher besonders stolz?

Dass wir die wesentlichen Elemente unserer Plattform – Info-Center, Marktplatz und Gäste-Account – realisiert haben und diese auch bereits bei rund 30 Partnern im operativen Einsatz sind.

 

Aktuell wird die vom SECO unterstütze Aufbauphase von discover.swiss abgeschlossen. Wie hast du diese Aufbauphase erlebt?

Als sehr intensiv, mit vielen unerwarteten Ereignissen, wie z.B. der Pandemie. Diese hat einerseits die Digitalisierung beschleunigt, andererseits aber auch dazu geführt, dass die touristischen Betriebe mit dieser Pandemie absorbiert waren, teils auch finanziell den Gürtel enger schnallen mussten und die Digitalisierung nicht wie gewünscht vorangetrieben werden konnte. Beeindruckt hat mich auch, wie das discover.swiss Team in dieser Aufbauphase zusammengewachsen ist und wie viele Supporter uns mit viel Energie unterstützt und uns Mut gegeben haben.

 

discover.swiss betont das offene Eco-System als wichtiges USP. Kannst du uns das etwas konkretisieren?

Das offene Eco-System bedeutet, dass wir alle digitalen Lösungsanbieter mit Wert für den Tourismus verbinden und wenn wir selbst etwas bauen, offene Schnittstellen bieten, die übernommen werden können. Sprich, Offenheit gegenüber Partnern und offene Schnittstellen.

 

Welches waren bisher die grössten Erfolge?

Inzwischen haben über 30 Service-Nutzer die discover.swiss Plattform-Services im Einsatz, d.h. wir konnten bereits einen guten Schritt Richtung Skalierung machen und haben auch grosse Tourismusplayer auf unserer Plattform, wie z.B. Zürich Tourismus und Graubünden Ferien.

 

Welches sind die nächsten wichtigen Milestones für discover.swiss?

Nachdem wir in der Aufbauphase die wichtigen Plattform-Bausteine realisieren konnten, möchten wir diese mit Services und Content erweitern. Dies soll dazu führen, dass die Plattform noch breiter genutzt wird und die Wertigkeit der Plattform zum Tragen kommt. Weiter möchten wir die Plattform auch im Ausland etablieren.

 

Welche Skills sind dazu besonders wichtig?

Wir gehen jetzt vom Entwicklungsmodus in den Nutzungsmodus und brauchen Tourismusexperten, welche mithelfen auch kleine touristische Leistungsträger beim Onboarding zu unterstützen.

 

Wie finanziert sich discover.swiss für die Verbreitungsphase, jetzt wo die Unterstützung durch das SECO wegfällt?

Die Finanzierung basiert auf drei Grundpfeilern: den Plattformerträgen durch das Info-Center, den Gäste-Account und den Marktplatz, die Vereins-Mitgliederbeiträge und der Verrechnung unserer Projektleistungen.

 

Was glaubst du, wo steht discover.swiss in einem Jahr?

In einem Jahr werden wir noch mehr Content im Info-Center anbieten und die Nutzung von Marktplatz und Gäste-Account werden wir deutlich ausgebaut haben.

 

Warum bist du überzeugt davon, mit discover.swiss erfolgreich sein zu können?

Je mehr wir am Thema «Digitalisierung des Tourismus» arbeiten, desto mehr merken wir, dass die Digitalisierung für die kleinen touristischen Player eine grosse Herausforderung ist. Es fehlt an Know-how und den nötigen finanziellen Mitteln. Deshalb braucht es uns. Wir ermöglichen die digitale Transformation für Organisationen jeder Grösse.

Zum Abschluss noch drei persönliche Fragen an dich in Bezug zur Arbeit:

Was macht dir an deinem Job am meisten Spass?

Mit gefällt das Startup-Feeling mit allen damit verbundenen Herausforderungen und Freuden.

 

Was ist dir als Führungsperson wichtig?

Ich möchte neue Formen der Führung leben. Besonders behagt mir die Holokratie, ein Organisationsmodell, welches Hierarchien reduziert und alle Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung integriert.

 

Welche war die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?

Dass ich meinen Traum verwirklicht und 2013 miaEngiadina lanciert habe, um die Digitalisierung im Engadin voranzutreiben. miaEngiadina ermöglicht mir, solche wichtigen Initiativen wie discover.swiss zu begleiten.

Herzlichen Dank Jon für deine spannenden Einblicke und weiterhin viel Erfolg mit discover.swiss.

Interview geführt von:
Stephanie Werner, Leiterin Marketing & Kommunikation
Genossenschaft discover.swiss